Heinrich Hanselmann
ein Pionier der Heilpädagogik

Vielleicht kennen sie das Gefühl: Manche Menschen, die schon lang tot sind, würde man gerne gekannt haben oder man wäre mal gern in ihrer unmittelbaren Nähe gewesen, hätte mal gern ihre Stimme, ihre Ausstrahlung erlebt ...
Heinrich Hanselmann ist so einer jener Menschen für mich. Als er am 29.02.1960 in Ascona/Schweiz starb, kam ich gerade in die Schule und hatte natürlich (ebenso wie meine Söhne heute) keine blasse Ahnung Heilpädagogik. In diesem Jahr ist er also 30 Jahre tot, und das ist für mich ein Anlaß, einiges über ihn zu erzählen – einiges, was mir beim “Nachstöbern seines Lebenslaufes“ (ich glaube es war ein Lauf!) subjektiv bemerkenswert erschien.

Hanselmann wird am 15.09.1885 in St. Peterzell/Schweiz geboren. Seine Eltern arbeiteten in der Landwirtschaft. Der ist eher streng, die Mutter gilt als die “gute Seele“ im Haus. Als Hanselmann acht Jahre alt ist, wird er von einem Taufpaten gefragt, was er denn später werden wolle, worauf er antwortete: „Am liebsten glücklich!“ Mit schallendem reagierten ‘die Großen‘ auf diesen Ausspruch, und Hanselmann wird von seiner Mutter getröstet, “daß man selbst nur glücklich werden kann durch Glücklichmachen“. Später, in seiner Studentenzeit, wird Hanselmann an dieser “Lehre seiner Mutter“ irre. Im Mikroskopiersaal erkennt er, “daß es eine Welt ohne Leiden nicht geben kann; denn Lebendiges erhält sich nur durch Untergang von Lebendigen“. Das Thema Glück und Leiden wird Hanselmann sein Leben lang begleiten: im Studium der Geschichte der Natur und der Kultur und mit Blick auf die seelischen Leiden der Menschen. (1)
(‘Glück‘ und ‘Leiden‘ verbergen sich doch auch in dem Wort Heilpädagogik! dl)

Als 13-Jähriger bekommt Hanselmann eine Geige geschenkt und später, als er sich in der Lehrerausbildung befindet, äußert er den “geheimen Berufswunsch: Geiger.“ Doch ein Turnunfall – “ein nicht mehr voll ausheilbarer Handbruch und Ellenbogenschaden“ vereiteln diesen Plan. Im weiteren Verlauf seines Lebens sammelt Hanselmann über 200 Geigen. Hanselmann arbeitet zunächst (1905-08) als Lehrer an Taubstummenanstalt in St. Gallen Im Frühjahr 1908 immatrikuliert er sich an der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich, studiert im Wintersemester 1908/9 in Berlin und im Sommersemester 1909 in München. (2) 1911 wird seine Dissertation “über optische Bewegungswahrnehmungen“ Beendet und Hanselmann Wird für ein paar Monate Assistent bei dem em. Züricher Psychologieprofessor Schumann. (3, S.34)

Von 1912 bis 1916 leitet er in Obererlenbach bei Frankfurt a.M. die “Arbeitslehrkolonie und Beobachtungsanstalt für jugendliche Psychopathen, Schwererziehbare und Schwachsinnige“. Diese Leitung steht zunächst im Zusammenhang mit seiner Assistentenstelle am Psychologischen Institut des Senkenbergianums (später Universität) in Frankfurt a.M. Hanselmann hat die Aufgabe, “unter Auswertung der neuesten Ergebnisse der pychologischen, psyopathologischen und pädagogischen Forschung, neue Wege zur Erfassung und Behandlung verwahrloster und kriminell gewordener Jugendlicher zu suchen und auszuprobieren“. (4)

Nach seiner Schulzeit können wir rückblickend einen Theorie-Praxis-Rhythmus von etwa 4 Jahren erkennen, der sich in seinem Lebenslauf in etwa verfolgen läßt. Mit 20 Jahren wird Hanselmann Lehrer, mit 23 Jahren beginnt er ein Studium und mit 27 Jahren wird er (im benachbarten Ausland) Heimleiter, verbunden mit einem wissenschaftlichen Auftrag.

Die ersten beiden Jahre des 1.Weltkrieges (1914-1918) verbringt Hanselmann also in Deutschland. Mag sein, daß die Liebe zu Annie Heufemann, Lehrerin an der Taubstummenanstalt in Frankfurt a. M., mit zu diesem „Verbleib“ beiträgt; jedenfalls heiraten die beiden im Jahre 1913 und ziehen 1916 mit ihrer inzwischen 3-jährigen Tochter Annemarie nach Zürich. Dort arbeitet Hanselmann in der schweizerischen Stiftung „Pro Juventute“, deren Zentralsekretär er wird (1918 – 23). Hier wirkt er entscheident mit an den Grundlagen der schweizerischen Jugendfürsorge.

1924 wird Hanselmann 39 Jahre alt – 1924, ein in der Geschichte der Heilpädagogik wichtiges Jahr:

          So hält zum Beispiel Rudolf Steiner in Dornach seinen „Heilpädagogischen Kurs“ (12 Vorträge, vom 25.06. – 07.07.) in der Münchner Universität treffen sich vom 29.07. – 01.08. über 650 Teilnehmer aus „ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz, Tschechoslowakei, Ungarn, Holland, Schweden, Finnland, Rußland, Bulgarien, Jugoslawien, China und Nordamerika“ zum 2. Kongreß für Heilpädagogik. Hier lernt Hanselmann den Österreicher Theodor Heller (1869 – 1938), den Präsidenten des Kongesses, kennen. Ihn nennt Hanselmann später den „Vater der neuzeitlichen Heilpädagogik in Europa. (5)

Im April 1924 habilitiert sich Hanselmann an der Universität Zürich mit einer Schrift über „die psychologischen Grundlagen der Heilpädagogik“ (diese liegt nur im Manuskript vor).

Ebenfalls im April 1924 beginnt der erste Jahreskurs am Heilpädagogischen Seminar (HPS) in Zürich. Erster Seminarleiter wird Heinrich Hanselmann (bis 1940). Die initiatoren des HPS sind Praktiker (Taubstummen- und Blindenlehrer, Vertreter der sog. Anormalenhilfe usf.). Diese erwarten von den zukünftigen Seminaristen zuallererst eine ethische Haltung. Man will ausdrücklich keine Leute „ohne Haltung“. Ferner will man als Seminaristen nicht jene, „die mehr um des akademischen Studiums willen mitmachen, in der mühsamen Arbeit aber dann erlahmen würden“ (aus den Protokollbüchern des HPS). Voraussetzung für die Aufnahme ist ferner eine abgeschlossene Lehrerausbildung und mindestens 1 Jahr Praxis.

Hanselmann (und später auch Paul Moor) hat eine Art doppeltes Lehrdeputat: als Lehrbeauftragter an der Universität Zürich und als Seminarleiter des HPS. Während des Sommersemesters sind die Seminaristen an der Philosophischen Fakultät immatrikuliert und erhalten dort eine eher theoretische Ausbildung, während am HPS in den verbleibenden zwei Tertialen Spezialvorlesungen, z. B. in Kinderpsychologie, Psychopathologie und Anatomie, abgehalten werden. Im Mittelpunkt aber stehen im HPS die sog. Seminarübungen und die regelmäßigen Besuche in Schulen und Anstalten, sowie Praktika. Trotz organisatorischer Trennung der beiden Ausbildungseinheiten, gibt es eine vieleseitige Kooperation.

Ich kann mir vorstellen, daß das Jahr 1924 für die ganze Familie Hanselmann sehr aufregend ist. Seit seiner Frankfurter Zeit (ab 1912) kennt Hanselmann nämlich das schweizer Ehepaar Reinhart, welche in Alexandrien (Ägypten) leben. Herr Reinhart war, so berichtet Hanselmann, „immer ein Freund der körperlich und seelisch notleidenden Jugend“. 1923 blüht die Beziehung, die in den Kriegswirren ruht, zwischen Hanselmann und Reinhart wieder auf. Das Ehepaar Reinhart verbringt wiedereinmal seine Sommerferien in der Schweiz und läßt durchblicken, daß es die Mittel für ein neuzeitlich organisiertes Jugendheim zur Verfügung stellen wolle. Sie bringen in Erfahrung, daß eine ehemalige Kuranstalt für physikalische Therapie mit Namen Albisbrunn zu kaufen wäre. Das Ehepaar Hanselmann wird gebeten, als Kurgäste dieses Haus zu begutachten und herauszufinden, ob es sich als Landerziehungsheim eignet. Dieser „Kuraufenthalt“ findet vom 11. – 15. August 1024 statt, einen Monat später wird eine „Stiftung Albisbrunn“ gegründet und im Dezember 1924 zieht die Familie Hanselmann in Albisbrunn ein. Von Januar bis Ende März 1925 „sind alle verfügbaren Zöglingszimmer besetzt und ist ein Mitarbeiterstab gewonnen“. Ende 1925 sind es 49 im „Landerziehungsheim für anlagemäßig entwicklungsgehemmte oder durch Krankheit, Unfälle und Umweltmängel entwicklungsgestörte, schwererziehbare gewordene Knaben und Jünglinge“. Hanselmann bleibt 5 Jahre (bis 1929) Leiter dieses Heimes. Finanzsorgen hat er nicht: einmal im Jahr – so eine Anekdote – fragt ihn Herr Reinhart, wieviel Geld denn im Haushalt fehle, darauf nennt im Hanselmann die entsprechende Summe, die von Herrn Reinhart dann sogleich in bar überreicht wird.

In einem Aufsatz berichtet Hanselmann, daß in England, Deutschland und in einigen Staaten Amerikas sog. „Junior Republics“ und Landerziehungsheime“ gegründet waren, diese aber vor allem für Kinder und Jugendliche finanziell gut gestellter Kreise eingerichtet sind. Im Albisbrunn hingegen soll „eine neuzeitliche Stätte für die Kinder des kleinen Mittelstandes und jener Eltern geschaffen werden, die nicht in der Lage sind, auch nur die Selbstkosten für die Unterbringung zurückzuerstatten“. Hanselmann richtet Ein- und Zweibettenzimmer ein; die Mahlzeiten werden auf Tischdecken serviert, und zwar in „bestem Steingut statt Blechgeschirr“ und einen „Personaltisch mit besserem Essen“ wird es gar nicht geben. (4)

Leider gelingt es nicht, einen „intern tätigen, jüngeren Spezialarzt für Kinderpsychatrie“ zu gewinnen. (4) Ein solcher intern mitarbeitender Arzt würde „auch die engen Grenzen besser einsehen lernen, welche einer individuellen Behandlung des einzelnen Kindes leider gezogen sind“. (6,S.543)

Neben seiner Dozententätigkeit und neben seiner stationären Arbeit gründet Hanselmann 1927 in Zürich ein Büro für Erziehnungs-, Ehe- und Lebensberatung. Nicht genug: Hanselmann veröffentlicht regelmäßig kleinere Artikel in Illustrierten – „insgesamt fast unzählige“ (Mürner) zu allen möglichen Themen wie „Freundliche Ratschläge“ für „Jung und Alt“ – „Eheberatung“ usf..
1930 erscheint sein Hauptwerk mit dem Titel „Einführung in die Heilpädagogik“. Ich möchte daraus nur ein paar wenige Gedanken exzerpieren.

Die Heilpädagogik stehe mit der Medizin und der Philosophie in enger Berührung, vor allem mit der Psychologie und der Pädagogik, und auch mit der Soziologie (vgl. Asperger, der 1952 in seinem Buch ‚Heilpädagogik‘ von „Quellenwissenschaften“ bzw. „Quellströmen“ spricht.). Aber: „Da Heilpädagogik eine Erziehungswissenschaft ist, gehört sie in die philosophischeFakultät.“ (6, S. 548) Auf keinen Fall sei der Heilpädagoge „eine Art Unterassistent“ oder ein „besserer Wärter ..., der nichts anders tun solle, als ärztliche Befehle auszuführen.“ (6, S.544) Hanselmann sieht die Heilpädagogik nicht reduziert auf „die Lehre vom Sonderunterricht ...“, sondern sie erstreckt sich gerade auch auf den außerschulischen Bereich. Ferner gibt er dem Fach eine sog. „biologische Wendung“ indem er definiert: „Heilpädagogik ist die Lehre von der Erfassung entwicklungsgehemmter Kinder und Jugendlicher und ihrer unterrichtlichen, erzieherischen und fürsorgerische Behandlung“. (7) Bei Mürner lesen wir, daß Hanselmann in keinem seiner Texte auf theoretische oder praktische Aspekte der Biologie eingeht. Vielmehr verstehe Hanselmann (nach Mürner) unter Biologie eher einen „Appell an die fachgerechte Forschung“ sowie eine „Wissenschaft vom Lebendigen“ bzw. die „Lehre vom Leben“. (3, S. 136)

Neben dem zentralen Begriff der „Entwicklungshemmung“ (auf den ich hier nicht weiter eingehe), fällt in o. g. Definition der diagnostische Hinweis auf: „... die Lehre von der Erfassung ...“;Diagnose und Behandlung erfordern einen „Mut zum Wagnis“, einen „Übergang vom Wissen zum Tun und den bewußten Willen zur Übernahme der persönlichen Verantwortung“. Hanselmann kritisiert ausdrücklich die Fälle, in denen eine „nicht enden wollende Analyse“ die praktische Arbeit verhindert, ja sogar minderbewertet. (6, S.534) Ferner bemerkt Hanselmann, daß sich Heilpädagogen auf Dauer den häufig von Eltern gestellten Fragen nach dem Sinn des Lebens nicht entziehen können. (6, S. 536)

Hanselmann schreibt seine „Einführung in die Heilpädagogik“ auf dem Hintergrund seiner 20-jährigen Lehrtätigkeit (Hanselmann emeritiert 1950; Nachfolger wird Paul Moor) entstehen unter seiner Leitung 21 Dissertationen. (2)

Seine Vorlesungen und Seminare befassen sich schwerpunktmäßig mit einer Einführung in die Heilpädagogik, Kasuistik und Lektürestudium, Entwicklungspsychologie und Jugendfürsorge. Ausgewählte Themen aus der heilpädagogischen Arbeit wie z. B. „Lügen und Stehlen“, Erziehungsberatung oder Methoden zur Erfassung entwicklungsgehemmter Kinder, lassen sich ebenfalls während seiner ganzen Lehrtätigkeit verfolgen. (2)

Mürner berichtet von autobiographischen Notizen Hanselmanns, wonach er 1932 „Einführungskurse für Heilpädagogik“ und 1936 eine „zweite Reihe von Gastvorträgen in Schweden“ hält. 1933 reist er nach Ägypten „zur Ausarbeitung von Vorschlägen für die Fürsorge der ‚Niemandskinder‘“. (3, S. 36)

Vom 24. – 26. Juli 1939, kurz vor dem Ausbruch des 2. Weltkrieges, fiindet in Genf der I. Internationale Kongreß für Heilpädagogik statt. Asperger berichtet, daß „einzelne hellhörige Menschen schon ahnten, bis zu welchen schrecklichen Konsequenzen die Zeit fortschreiten würde, Folgerungen, die jeglicher Hilfe für die Behinderten als sinnlos erscheinen lassen mußten“. (8) Aus diesem Grunde treffen sich bereits im April 1938 Hanselmann, Heller und andere in Ungarn, um einen solchen Kongreß vorzubereiten. Am 18. 4 1937 findet in Budapest die Gründungsversammlung der „Internationalen Gesellschaft für Heilpädagogik“ statt. Hanselmann wird zum Präsidenten, der Österreicher Theodor Heller zum Ehrenpräsidenten gewählt. Die weltpolitische Lage (z. B. „Weltwirtschaftskrise“) wird in den Folgemonaten immer brisanter. In dieser Zeit bietet Hanselmann seinem Freund Heller ein Refugium bei sich in der Schweiz an. Aus Altersgründen lehnt Heller ab. Im Mai 1938 begeht er einen Selbstmordversuch, an dessen Folgen er ein halbes Jahr später stirbt.

An dem I. Internationalen Kongreß für Heilpädagogik in Genf nehmen über 300 Fachleute aus 32 Ländern teil.

Sechs Jahre später (1945) geht der 2. Weltkrieg zu Ende. Der inzwischen 60-jährige Hanselmann organisiert in Zürich die „Internationalen Studienwochen für das kriegsgeschädigte Kind“.

1956 verleiht ihm die Medizinische Fakultät der Universität Zürich die Ehrenpromotion: „Herrn Hanselmann...,dem erfolgreichen Förderer der Heilpädagogik an unserer Universität“, heißt es in der Laudatio.

Seine letzten 18 Lebensjahre verbringt Hanselmann in Ascona, im Tessin. In dieser Zeit schreibt er zahlreiche Aufsätze und Kolumnen, und er behält weiterhin sein Züricher Büro für Erziehungs- und Eheberatung.

Kurz nach seinem Tod verfaßt Paul Moor (1899 – 1977), sein Schüler und Nachfolger, ein kurzes Portrait von Hanselmann. Daraus ist einiges zu entnehmen, worauf es Hanselmann in der Heilpädagogik ankam. Zum Beispiel mußten seine Schüler wissen, was alls (methodisch) möglich war – aber schließlich mußten man den Mut haben, die Grenzen anzuerkennen, „sich zum Defekt bekennen“ (Moor zitiert hier Hanselmann), und innerhalb der Beschränkung die Kraft zum „Dennoch“ finden. Hanselmanns Schüler lernten offensichtlich viel von seinen Fallbeispielen, den klugen und vielseitigen Einfällen, die „man weder erlernen konnte“, „noch konnte man aus ihnen Rezepte machen“ (Moor). (9)
Erziehen könne nur, wer bereit ist, beständig (auch von Hilfsbedürftigen) zu lernen, wer bereit ist zu unausgesetzter Selbsterziehung.
Hanselmann ließ sich gerade von schwierigen Problemen herausfordern, d. h. von Aufgaben, die um  ihrer Schwierigkeit willen von anderen gemieden” werden (nach Moor). (9)

Als ein Pionier der Heilpädagogik wirkt Hanselmann an einer heilpädagogischen Theoriebildung mit, die das Vertreten von Werten und Leitsätzen mitumfaßt” (Haeberlin 1980). (10)

Diese nicht- positivistische Auffassung trug über Jahrzehnte hinweg mit für das internationale Ansehen der Schweizerischen Heilpädagogik bei. Hanselmann selbst bemerkt als 70-jähriger zurückblickend: “Ohne Ethos und Pathos habe ich keinen eizigen ‘Fall’ zu untersuchen vermocht und bin darum vielleicht kein Wissenschaftler im neuzeitlichen Sinn geworden.” Hanselmann kritisiert geradezu die “Versachlichung des Einzelfalles, mit ihrer Spezialisierung, die zu einer Überorganisation und zum bloßen Papier führt”. (1)

Diese Gedanken sind heute 35 Jahre alt; - haben sie an Aktualität verloren, oder sollten sie nicht vielmehr an Bedeutung (wieder-)gewinnen?

 

Literatur:

1.        Hanselmann, H.: Was ich wollte. In: Unsere Jugend Nr. 8, 7/55

2.        Dohrenbusch, H.: Hanselmann als Universitätsdozent und Leiter des Heilpädagogischen Seminars.

             Vortrag am 21. 10. 1985 in Zürich beim Symposium aus Anlaß des Hanselmann Zentenariums

3.        Mürner, Chr.: Die Pädagogik von Heinrich Hanselmann: Luzer 1985

4.        Hanselmann, H.: Die Idee vom Albisbrunn (1926?). In: Landerziehungsheim Albisbrunn, 1924-1974. Hausen a. A., o. J.

5.        Hanselmann, H., in seiner Begrüßungsansprache am 24.07.1939 zur Eröffnung des I. Intern. Kongr. F. Heilpädagogik in Genf

6.        Hanselmann, H.: Einführung in die Heilpädagogik. Zürich 1970 (8.Aufl.)

7.        Hanselmann, H.: Was ist Heilpädagogik? Antrittsvorlesung am 30. 12. 1932 an der Universität Zürich

8.        Asperger, Kurze Geschichte der Int. Ges. f. Heilpäd. In: Heilpädagogik, Fachzeitschr. D. Österr. Ges. f. Heilpäd. 1971/4, S. 50-55

9.        Moor, P.: Heinrich Hanselmann. In: Sozialpädagogik. Gütersloh Nov. 1962

10.     Haeberlin, U.: Die wissenschaftstheoretische Wende in der Heilpädagogik. In: Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete (VHN) 1980, 49. Jg., Heft 1, S. 2 – 14

 

veröffentlicht in: BHP Informationen 1990/1 [Berufsverband der Heilpädagogen, Büdelsdorf]



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